EINE WUNDERBARE ERFAHRUNG!“SCHRECKEN!” ist das beste Wort für diese Erfahrung, jedoch ein erhellender Schrecken. Einen ganzen Tag lang festgenommen wegen angeblicher Vergehen, die ich begangen haben und wofür ich laut offizieller Informationen rund 10 Jahre ins Gefängnis sollte. Immerhin würde ich in ein Gefängnis kommen, das nicht allzu schlecht oder unerträglich sein würde. Danke Indien, Danke der indischen Polizei, beteiligt an der ersten polizeilichen Operation in Indien gegen eine Aktivität mit Ayahuasca, und dank der Leute in Indien, die an dieser ersten in Indien organisierten toma (Einnahme) von Ayahuasca teilgenommen haben, erlebte ich eine meiner besten Erfahrungen „ohne Ayahuasca“, in welchen ich Aspekte des Lebens und meines Lebens GESEHEN UND VERSTANDEN habe, viel mehr als 100 Tomas von Ayahuasca. Ich behaupte immer, und hiermit noch einmal, dass das Leben selbst uns Situationen mit einem Grad an Liebe und Verständnis schenkt, die mit keiner bewusstseinserweiternden Erfahrung noch irgendeiner Vision aufgrund derselben verglichen werden können. Nach der ersten Session mit Ayahuasca vom Donnerstag, 21.1., in welcher wir das Niveau an Öffnung, Hingabe und Spiritualität der indischenTeilnehmer bestätigen konnten, erschien in der zweiten Nacht ein Regiment von Polizisten mit vielen Autos, um alle Anwesenden wegen einer Reihe von vermutlichen Delikten festzunehmen. Die Verhöre begannen gleich dort, ohne Durchsuchungsbefehl, da dort keine Gerichtsprozeduren zum Eingreifen notwendig sind. Vor allem deshalb, weil sie die Information hatten, dass es sich um eine Organisation zur Gehirnwäsche für die Schulung von Terroristenzellen handelte. Im Klartext bedeutete das, dass wir bereits vor der Ankunft in Indien unter Nachforschung standen, und unter Beobachtung eines infiltrierten Polizisten in der Gruppe der Teilnehmer. Im Moment der Festnahme war nur ein wenig Rape (Tabak durch die Nase) verabreicht worden, ich selbst war nicht anwesend, da ich aus Platzgründen auf der Suche nach einem Hotel war und der Inhaber des Lokals mich zu einem 5-Sterne-Superhotel schickte, um dort die Nacht zu verbringen, doch eine Stunde später wurde ich benachrichtigt, dass die Polizei am Ort des Retreats war. Man informierte mich, dass am nächsten Tag alle aussagen mussten und außerdem über meinen Standort befragt wurden, doch die es wussten, sagten es nicht. Paula, meine Gefährtin, und ich waren im Hotel, als wir telefonisch von der Ankunft der Polizei informiert wurden. In diesem Augenblick begannen wir zu meditieren und zu überlegen, was wir tun sollten. Hugo, der das Retreat organisiert hatte, und der Inhaber des Tourismus-Zentrums, riefen uns an und empfahlen, so schnell wie möglich in einem Taxi in einen anderen Bundesstaat zu fahren, da die Polizei uns im Hotel suchen würde, jedoch entschieden wir uns zu bleiben und nicht zu entkommen. Am nächsten Tag morgens kamen 6 Polizisten ins Hotel und brachten uns zur Polizeiwache. Selbstverständlich wurden auch alle unsere Habseligkeiten kontrolliert. Auf der Wache geschah das Wunder, diese unbeschreiblichen Dinge, die als Leitfaden für einen großen Film dienen und das perfekte Beispiel dafür abgeben, was die Magie des Lebens möglich machen kann. Wir waren verdächtig, mehrere Vergehen in der Organisation dieses Retreats begangen zu haben. Nach Aufnahme aller Aussagen – mehr als 40 Personen einen ganzen Tag lang – kamen sie zum Schluss, uns gehen lassen zu müssen. Der Grund hierfür ist etwas schwierig zu erklären, natürlich hatten wir mehrere Vergehen begangen, doch war nicht klar, ob dies Vergehen oder geringfügige Fehler waren und strafbar oder nicht. Unabhängig davon sah ich die Gesichter und Blicke der Polizisten, die es nicht schafften, uns mit einer kriminellen Organisation mit mehr als 40 Personen in Verbindung zu bringen, von welchen keine einzige wie ein Verbrecher aussah, alle die Wahrheit bezüglich ihrer spirituellen Suche sagten und dass auch die Organisatoren die Wahrheit sagten in Bezug auf unsere Arbeit und die Motive hierfür. Auch wenn es nach Lüge klingt, entschieden sie, uns zu glauben und uns nicht ins Gefängnis zu stecken, aus wirklich komplexen und dem Mysterium des Lebens innewohnenden Gründen. Doch bevor wir gingen, schimpften sie uns aus wegen verschiedener Gründe, einer, weil einer der Moderatoren von Ayahuasca International in einem Teil der Aussage gelogen hatte, ein anderer, weil wir Tabak (Rape) von Kolumbien nach Indien brachten und man doch annehmen konnte, dass es in Indien einen exzellenten Tabak gibt. Und der dritte Grund war, dass wir mit unserem Touristen-Visa keine Art von Arbeit in Indien ausführen konnten. In Bezug auf die Ayahuasca konnte nirgendwo ein Tropfen davon gefunden werden. Es verschwand wortwörtlich. Doch in Bezug auf dieses Wunder werde ich einen anderen Artikel schreiben. Wir verblieben auf jeden Fall, Ayahuasca von Spanien aus zu senden, um es in Indien analysieren und feststellen zu lassen, dass es sich um keine verbotene Substanz handelt, sowie Berichte erstellen zu lassen, welche belegen, dass sie die Gesundheit nicht beeinträchtigt. All dies mit der Absicht, die legale Situation in Indien zu regulieren, um schnellstmöglich wiederkommen zu können und Retreats vielerorts in Indien zu organisieren. Wir haben bereits Anwälte und Unternehmensberater in Indien unter Vertrag, da wir die erste Klinik von Ayurveda und Ayahuasca zur Behandlung von Krankheiten und Suchten einrichten, außerdem wird diese sich sicherlich in einen spirituellen Ashram verwandeln, denn wie es allgemein bekannt ist, gibt es im Hintergrund der Arbeit mit Ayahuasca einen kompletten spirituellen Weg, der unabhängig von unserem psychotherapeutischen Ansatz von den Leuten erkannt wird als eine Bewegung zum Erwachen des Bewusstsein, was sie zu wichtigen Änderungen in ihrem Leben führen wird. Meine Reise in Indien ging noch zwei Wochen weiter mit mehreren Gesundheitsstudien mit ayurvedischer und allopathischer Medizin in einer Klinik in Cochin. Danach fuhren wir nach Varcala, an der Ostküste im Süden am Indischen Ozean, wo wir einige inspirierende Tage verbrachten, um uns zu erholen und uns mit reiner, sauberer, milder, warmer und natürlicher Energie aufzuladen, die wir in unserer Seele mitgebracht haben. Vor der Abreise nach Indien dachte ich, dass ich auf dieser Reise Hugo bei der internationalen Erweiterung des Unternehmens unterstützen würde, da er der Direktor für internationale Erweiterung ist, und dass ich die Reaktion der indischen Leute auf Ayahuasca erleben würde, doch dann merkte ich Schritt für Schritt, dass ich auf dem Weg zu einer ganz besonderen Situation war, welche mir wieder einmal erlauben würde, mich dem Vertrauen hinzugeben, zu fließen, und alles, was passierte, mit Transparenz und Verständnis zu sehen. Eine der Personen, der es wirklich übel erging während der einzigen Einnahme von Ayahuasca in Indien, war ein Guru, der in Begleitung einiger seiner Schüler kam, um die Erfahrung mit Ayahuasca zu erleben. Er hatte eine dieser Nächte, die man niemandem wünscht, fast die ganze Nacht erbrechend, leidend und jegliche Hilfe ablehnend; als er später in der psychotherapeutischen Aufarbeitung an der Reihe war zu sprechen und seine Erfahrung mitzuteilen, sagte er etwas bedeutungsvolles, keine Details seiner Erfahrung, sondern nur: „AYAHUASCA IST FÜR DIE GESAMTE WELT, ALLE SOLLTEN DIESE MEDIZIN KENNEN.“ Ich hätte gerne noch viel mehr mit diesem spirituellen Guru gesprochen, doch nach der späteren Festnahme durch die Polizei konnten wir nicht mehr sprechen, das einzige, was ich sehen konnte, war ein ständiges Lächeln, eine grenzenlose Freude und Frische, wie ein neugeborenes Kind inmitten einer unangenehmen Situation; als er die Gelegenheit sah, näherte er sich mir von hinten und fragte mich: „Hast du bitte ein paar Münzen aus Europa, die du mir schenken kannst? Denn Münzensammeln ist mein Hobby.“ Ich gab ihm alle Münzen aus Spanien, England, Schweiz und Mexiko und er sagte glücklich: „DANKE“, begleitet von dieser wunderbaren Geste, die Hände zusammenzulegen und leicht den Kopf zu verneigen als Ausdruck des indischen Grußes. Mit dieser gleichen Geste kehrte ich nach Spanien zurück, ein Geste der Bescheidenheit (die ich nicht habe), für den Kontakt mit Leuten, die von einem anderen Planeten zu kommen scheinen. Das authentische war die menschliche Landschaft, die erlaubte, Indien zu genießen. Ich fuhr, um die Leute in Indien von innen kennenzulernen, und die Leute in Indien haben mein Innenleben besetzt. Das passiert im allgemeinen, wenn wir uns einer externen Recherche öffnen, wir glauben, was wir sehen, kennen, erforschen und herausfinden werden…Doch dann sind wir das Objekt der Beobachtung und besessen von dem, was wir erforschen wollten. Eine wirkliche Lektion des Mysteriums des Lebens. Was wie der große Schreck meines Lebens aussah, verwandelte sich in ein großes Verständnis. Ich werde noch erweiterte und mehr Episoden dieser wunderbaren Reise berichten…zu neuen Entdeckungen meiner selbst.
Alberto José Varela |