“AUF DER SUCHE NACH DEM TOD FAND ICH DAS LEBEN”

Es war am 28. August 2014, als mir diese gesegnete Erfahrung mit der Ayahuasca über den Weg lief. Sie erschien in meinem Leben, ohne dass ich sie gesucht hatte und ohne Vorwarnung. Trotz alledem kam sie einem entscheidenden und sogar kritischen Moment meines Lebens, an dem ich überwältigt von der Schuld und der Zurückweisung bis zur Selbstzerstörung war. Schon seit über 10 Jahren “spielte ich mit dem Selbstmord”. Und nun war der Moment gekommen, aufzuhören zu spielen: “entweder die Ayahuasca bewirkt etwas, oder ich unternehme etwas und bringe mich um…” Ok, hier bin ich und schreibe, also ist es klar, dass diese Erfahrung mir das Leben rettete. Was ich erzählen werde, kann vielen nutzen, wenn sie in einem bestimmten Moment nicht wissen, wohin sie gehen und was sie tun können.

Anderthalb Jahre später, im Februar diesen Jahres (2016) entschied ich mich endlich, meiner Intuition zu folgen und nahm erneut an einem Retreat von Ayahuasca International teil. Nach diesem Retreat blieb mir keine andere Wahl, als mir den dritten Retreat zu schenken, um mit meinem Prozess fortzufahren. In meinem fortgeschrittenen Stadium machten sich starke Gefühlsveränderungen bemerkbar, weshalb ich vor meiner Einschreibung in die Europäische Schule für Ayahuasca, in der noch tiefgehendere Prozesse stattfinden, irgendwie verifizieren mußte, dass all diese Verändurungen nicht nur einfach mentale Konstruktionen waren.

In den ersten drei Retreats lernte ich, mich mit mir selbst zu konfrontieren, mich selbst in flagranti zu erwischen und mich zu entdecken, zum Beispiel: Wenn mein Verstand etwas behauptet, kommt sofort eine Frage, die im gleichen Moment diese Behauptung konfrontiert. Das war faszinierend für mich und ist es immer noch, denn ich stelle Sachen in Frage, die ich vorher als gegeben hinnahm und die eine Qual in meinem Leben bedeuteten.

Auch in diesen Tagen gelang es mir, viele Dinge der Vergangenheit zu begreifen, indem ich bis an die Wurzeln zurückging bis zum Alter von 8 Jahren, wo mein Trauma seinen Ursprung hatte. Ich erinnerte mich nicht nur an den Moment, sondern viel mehr Dinge. Alle Gefühle, die in diesem Moment meines Lebens entstanden, kamen wieder zum Leben, und genau dort, in diesem Stadium, kam ich zum großen Verständnis: “Weder konnte noch wusste ich, es besser zu machen, als ich es in diesem Moment tat”.

Auch verstand ich dies: “Wenn Du eine Verantwortung mit aller Liebe auflädst, die du in diesem Moment hast, hört sie auf, Verantwortung zu sein und verwandelt sich in Befriedigung”.

Nach den 3 Retreats für Innere Entwicklung begann ich, als Schüler an der Europäischen Schule für Ayahuasca teilzunehmen. Ich wusste nicht so recht, warum ich dort war, ausser um meine eigene Heilung weiter zu vertiefen, und in meinem Prozess begann ich, etwas zu fühlen, was ich nicht verstand, ich fragte mich ein ums andere Mal: was sollte ich mit meinem Leben machen?

Eines Tages erhielt ich eine Antwort, die allerdings sehr hart für mich zu akzeptieren war, so als ob ich nicht verdient hätte, das was ich gesehen hatte, in meinem Leben realisieren zu können. Diese negative Idee überwältigte mich. Doch dann erinnerte ich mich an die Worte des Sängers Darwin in einer ähnlichen Situation. Er sagte mir: “David, lass los! Denke nicht noch mehr darüber nach, diese Nacht wirst du verstehen.” Das beruhigte mich sehr, doch noch nicht genug. Als ich bei der Schule ankam, war dies das erste, was ich sagte, da ich über dies nicht einfach so reden wollte, und noch weniger vor anderen. Ich hatte immer noch dieses Gefühl der Überheblichkeit wie einen Schatten auf meinem Verstand, und wie bei einem Zaubertrick erzählte ich allen davon und die Überheblichkeit verschwand. Von der Überheblichkeit oder Zurückweisung, sein zu können, kam ich zur Akzeptanz ohne Verständnis, und auch wenn ich immer noch nicht allzuviel verstehe, nimmt dies doch immer mehr Form in mir an, und diese Form ist wundervoll.

Was könnte ich von der Schule sagen?

Es wäre zu einfach, zu sagen, dass die behandelten Themen supergut sind, dass die Lehrer dort supergut sind. Und dabei sind sie es…und mehr als das. Die Schule ist viel mehr als nur einige Lehrer, die bestimmte Themen tiefgehend abhandeln.

Es ist ein Raum der Heilung, doch nicht, damit du von jemand geheilt wirst, sondern damit du lernst, dich selbst zu heilen.

Es ist ein Raum der Öffnung, Öffnung Deines Herzens…eine Öffnung deines Seins.

Es ist ein Raum des Nicht-Urteils: der Richter, der Ankläger, der Polizist, der Gefängniswärter und der Verurteilte gehen, um nicht wiederzukommen.

Es ist ein Raum der Bruderschaft, wenn Du so viele andere Wesen spürst, die so wie du auf ihrem Weg sind.

Es ist ein Raum, in dem es nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren gibt.

Es ist ein Raum, in dem du alles lernst, ohne dass irgend etwas “gelehrt” wird, und du lernst es auf eigene Faust. Das Leben weiss, wie eine Szene inszeniert werden muss, damit du von innen heraus lernst, von der Erfahrung aus.

Es ist ein Raum der Wiederversöhnung, mit deinem Sein, mit dem Leben.

Es ist ein Raum für den Fehler, für den Irrtum und ebenso für den Lernprozess, der nach jedem Fehler oder Irrtum einsetzt.

Es ist ein Raum, um zu kennen und nicht so sehr für die Kenntnis.

Und das beste von allem…alles dies nimmst du mit in “dein reales Leben”, welches sich von allein und ohne jeden Kraftaufwand verwandelt…oder vielleicht muss man sich doch anstrengen. Anstrengen, sich nicht anzustrengen! jejeje

Die Schule ist für mich ein Licht, das hilft, die Werkzeuge zu kennen, über die mein Sein und die Teilnehmer der Schule bereits verfügen, seien es Schüler oder Lehrer, die nie den Weg vor dir markieren, sondern dich auf ihm begleiten.

Aus diesem Grund sage ich immer: “Aus dem, was ihr macht, und wie ihr es macht, habe ich die notwendigen Werkzeuge gefunden, um mich von jemand, der nur an den Selbstmord dachte, in ein Sein zu verwandeln, das jetzt sein Leben, alles, was es umgibt und darüber hinaus Liebt. Ein Sein, das beginnt zu sein.”

Ein Sein, das praktisch ohne irgend etwas zu wissen, sagen kann: “Ich bin Liebe, bin Atmung, bin Vibration und Änderung. Identisch ist das geliebte Universum, dem ich angehöre.”

Ein Sein, das nach der Absicht, den Tod zu experimentieren, SICH MIT DEM LEBEN GETROFFEN HAT!!!

Ein Sein, das ohne zu wissen, wohin es geht oder was passieren wird…SICH ERLAUBT, ZU SEIN.

Ein Sein, das jedem anderen Sein dankbar ist, das es auf seinem Weg getroffen hat…jedes einzelne von ihnen ist sein MEISTER gewesen.

Dieses Sein bin ICH, ja, ICH. Dieses ICH ist nicht mehr David Aguilar Pichardo…für die Gesellschaft ist er es vielleicht weiterhin, doch ich kann mir selbst nichts vormachen. Dieses komplizierte Geflecht aus Konditionierungen, Schuldgefühlen, Zurückweisungen und mehr…sie waren einmal, doch jetzt existieren sie nicht mehr. David ist langsam gestorben…doch jetzt existiert er nicht mehr.

Zu guter Letzt kann ich euch nur noch meine Dankbarkeit aus tiefstem Herzen ausdrücken.

Mit einer enormen Umarmung!!!

 

David Aguilar Pichardo (Andalusien)

 

 

Ayahuasca International hält Retreats, die die Einnahme von Ayahuasca mit psychotherapeutischer Arbeit verbinden, in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

Klicke hier für die komplette Liste und Informationen der nächsten Ayahuasca International Retreats 2016/2017Darin finden sich weiterführende Links zu jedem einzelnen Retreat.

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