ERWEITERUNG DES BEWUSSTSEINS UND ÖFFNUNG DES HERZENS

Warum sind beide notwendig? Was ist die Grundlage der Arbeit der Inneren Evolution?

Binom: Potenzial, das die Summe von zwei Teilen bietet

Wir arbeiten weder mit der Liebe, noch mit der Wahrheit oder der Spiritualität. Dies sagen wir in tausendfacher Weise, sowohl in unseren Retreats zur inneren Evolution, als auch während der Ausbildung an der Europäischen Ayahuasca Schule.

Wir arbeiten mit dem Bewusstsein und dessen Erweiterung. Dafür, ausgehend davon, damit und in Richtung des Bewusstseins.

Trotzdem betonen wir, dass die Energie der Heilung durch die Erweiterung des Bewusstseins und die Öffnung des Herzens aktiviert wird. Warum arbeiten wir, wenn wir mit der gleichen Wichtigkeit darüber sprechen, nicht auch gleichermassen mit der Liebe und der Öffnung des Herzens?

Man kann nicht sagen, dass die Erweiterung des Bewusstseins beinhaltet, dass das Herz sich geöffnet hat oder dass eine Öffnung des Herzens bedeutet, dass sich das Bewusstsein erweitert hat. Beides sind zwei Teile der einen gleichen Summe. Wenn wir es schaffen beide in einem selben Leben zu vereinen, werden wir unser Verständnis (zu verstehen, was im Herzen geschieht und nicht im Verstand, die Vereinigung der Kräfte des Denkens und des Fühlens und von dem was über diese beiden hinaus geht) potenzieren.

Der Ursprung: Der Moment, in dem wir beschlossen haben, unser Herz zu verschliessen

Zu irgendeinem Zeitpunkt in unserer Kindheit ist uns «etwas» passiert – etwas, das wir ausgehend von unserer unschuldigen kindlichen Psyche als «traumatisch» interpretieren. Aber die wirkliche Schliessung des Herzens muss nicht unbedingt in unserer Kindheit sein. Es könnte in unserer Jugend oder auch erst in unserem Erwachsenenleben geschehen sein. Jede Person konfiguriert ihr Trauma auf ihre eigene Art und Weise (daher ist es «ihr» Trauma und stellt einen wesentlichen Bestandteil der menschlichen Entwicklung dieser Person dar).

Zu irgendeinem Zeitpunkt entscheiden wir, dass es vorbei ist, dass die Liebe nicht sicher ist, dass zu lieben wehtut, dass zu lieben uns verletzlich macht, dass man den Menschen nicht vertrauen kann und dass uns unsere Mitmenschen früher oder später, auf die eine oder andere Weise, im Stich lassen werden, sei dies durch Ablehnung, Vernachlässigung, Verrat, Demütigung, Verurteilung, Ignorieren, … Wir entscheiden, dass wir es schon oft genug versucht haben (oft genug, um das gleiche Ergebnis empirisch zu überprüfen, immer und immer wieder) und wir gelangen zur Schlussfolgerung, dass wir von jetzt an nur noch an uns selbst denken müssen, daran uns zu schützen und sicherzustellen, dass all dies nicht wieder passiert. Die Entscheidung ist getroffen, das Herz verschlossen.

Die Entwicklung: Und was nun?

Ich kenne niemanden, der sein Herz verschlossen hat und nicht das Gefühl hat, dass die Dinge nicht gut laufen. Entweder finden sie keinen Partner, haben Probleme mit ihren Kindern, finden keine Erfüllung in ihrer Arbeit, es fehlt ihnen die Selbstverwirklichung oder sie schaffen es nicht, sich mit sich selbst im Reinen zu fühlen, sie sind unerwarteten und unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen komplett ausgeliefert. Nur wenige erkennen, dass sie ihr Herz verschlossen haben und dass diese Entscheidung sich auf alles in ihrem Leben auswirkt, auf alle Entscheidungen, die sie treffen (oder nicht treffen), auf alles, was sie tun (oder nicht tun) und auf alles, was sie zu sein glauben (oder nicht zu sein glauben). Sie kommen zu unseren Retreats, um eine Trennung zu überwinden und fragen sich, warum es bei ihnen immer falsch läuft. Sie kommen, weil sie in ihrem Berufsleben gefangen sind und wollen, dass Ayahuasca (oder welche Therapie auch immer) ihnen zeigt, wie sie weitermachen sollen. Oder sie haben die Möglichkeiten der konventionellen Medizin ausgeschöpft und wollen, dass Ayahuasca sie von irgendwelchen körperlichen Leiden befreit.

Im Moment der vorübergehenden Bewusstseinserweiterung, welche Ayahuasca bewirkt, werden alle Gründe, aufgrund welcher wir das Herz verschlossen haben, neutralisiert. Das Herz öffnet sich und man hat Zugriff auf all diese versteckten Emotionen. Sie erscheinen, quellen heraus, explodieren, überraschen, leiten und führen zu Introspektion und «sich bewusstwerden» – aber «sich bewusstwerden» bedeutet nicht «Bewusstsein zu haben», sondern sich selbst bezüglich seines Unbewusstseins zu ertappen. Wenn das Bewusstsein vorhanden gewesen wäre, hätte es kein «sich bewusstwerden» gegeben

Diese Öffnung des Herzens, wertvoll und kostbar, ist nutzlos, wenn nicht gleichzeitig eine Erweiterung des Bewusstseins erfolgt.

Ohne Erweiterung des Bewusstseins besteht keine solide Grundlage, um zu verstehen. Ohne eine solide Basis des Verständnisses können wir praktisch garantieren, dass wieder etwas passieren wird, das uns erneut dazu bringt, unser Herz zu verschliessen. Ein weiteres Mal.

Wir können garantieren, dass im Leben immer mehr Dinge geschehen werden, die uns anregen unsere Herzen zu verschliessen, als sie geöffnet zu lassen. Es ist sogar so, dass jedes Mal mehr Dinge geschehen werden, die als Entschuldigung oder Grund dienen können, das Herz zu verschliessen.

Die Erweiterung des Bewusstseins ermöglicht uns das Verständnis, dass alles was uns passiert, so passieren muss und dass wir selbst die Macht haben den Geschehnissen die eine oder andere Wahrnehmung und Interpretation zuzuweisen.

Wenn die Erweiterung real ist, führt sie dich zum Herzen

Es ist unvermeidlich, dass die Erweiterung des Bewusstseins dich früher oder später zur Liebe führt. Durch die wirkliche Erweiterung des Bewusstseins verschwindet die Verurteilung, es verschwinden die Bedingungen, es verschwindet die Schuld… kurz gesagt verschwindet alles, was ein Hindernis für die Liebe darstellt, diese Liebe, welche wir alle mehr oder weniger bewusst suchen. Wenn alles, was nicht Liebe ist, verschwindet, ist die einzig mögliche Konsequenz, dass die Liebe auf natürliche Weise erscheint. Ohne dass man irgendetwas erzwingen oder suchen muss, damit es geschieht.

Der Schlüssel, das Geheimnis, der wichtigste Aspekt der Arbeit in Bezug auf die Öffnung des Herzens ist nicht, zu bestätigen in welchen Punkten oder für welche Personen und Situationen wir unser Herz geöffnet haben, sondern erkennen zu können in welchen Situationen, bei welchen Personen oder in welchen Aspekten unseres Lebens wir es komplett verschlossen haben.

Wie zu Beginn gesagt, wird jede Person ihr Trauma auf ihre eigene Art und Weise konfiguriert haben: Einige sind in intimen Situationen mit ihrem Partner oder ihrer Familie liebevoll, andere sind im Umgang mit ihrer Familie richtige Monster, aber zu ihren Freunden in ihrem Privatleben sehr liebevoll. Andere lassen ihrer Ungeduld und Reizbarkeit bei Familie und Freunden freien Lauf, sind aber in ihrem öffentlichen Leben ein Beispiel and Geduld und Toleranz… Einige sind sehr geduldig und liebevoll, aber kommunizieren auf scharfe, ungeduldige und fordernde Weise. Oder andere haben eine exquisite Kommunikation, aber sind nicht in der Lage zu umarmen oder Blickkontakt zu halten. In irgendeinem Bereich, manche mehr, manche weniger, besteht bei allen eine Inkonsistenz zwischen dem, was sie fühlen und was sie zeigen, zwischen dem, was sie sagen und tun, zwischen dem, was sie wollen und suchen. Die Identifikation dieser Inkohärenz steht in Zusammenhang mit dem Bewusstsein.

Deshalb arbeiten wir nicht mit der Liebe, sondern mit dem Bewusstsein. Denn das Arbeiten mit der Liebe wird dich nicht zwangsläufig zum Bewusstsein führen (dies beweist die ganze aktuelle „neue Ära“ des Arbeitens mit der Liebe, in der die Menschen jedes Mal deprimierter und weiter entfernt von der Realität sind). Dahingegen ist es unvermeidbar, dass das Arbeiten mit dem Bewusstsein, wenn es real ist, dich zur Liebe führen wird.

Laura Torrabadella

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